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Irgendwie ein bißchen wie  Zuhause …

bis auf die unzähligen Pferdekutschen, natürlich. Die Gegend um Lancaster ist eine Hochburg der Amish people, Mennoniten und Brethren Anhänger. Ihre Vorfahren sind aus Deutschland und der Schweiz hierher gekommen und sprechen teilweise noch heute einen alten deutschen Dialekt.

Die Gegend hier ist ländlich mit unzähligen Farmhäusern, Mais- und wenigen Getreidefeldern. Man kommt an Kuhställen, Silos und pikobello gepflegten Gemüsegärten vorbei. Eine Amishfarm ist leicht zu erkennen an der Unmenge von Wäsche, die auf Leinen an der frischen Luft trocknen. Nirgendwo in Amerika habe ich Wäsche auf der Leine gesehen, aber hier ständig. Steht noch irgendwo ein Pferd oder sogar ein Buggy rum, so werden die schwarzen Kutschen genannt, dann braucht man weder die Frauen in den wadenlangen und hochgeschlossenen Baumwollkleidern mit dem weißen Häubchen noch die Männer in dunklen Hosen mit dem Strohhut auf dem Kopf, um zu wissen, wo man ist. Das hier ist Pensylvania Dutch Country, wobei Dutch nicht holländisch, sondern deutsch meint.

Man kann überall auf den Farmmärkten frisches Obst und Gemüse zu vernünftigen Preisen kaufen. Auf dem Farmer's Market in Bird-in-Hand habe ich sogar richtige Wurstwaren gefunden! Ich kam mir vor, wie beim Metzger Zuhause. Und einen Stand mit Süßigkeiten, der sogar Lakritz hatte! Ich war begeistert!

Die Amish people und die Mennoniten befolgen die Regeln ihrer Gemeinschaft und die verbieten eben moderne Technik, modischen Schnickschnack und insbesondere Müßiggang. Das sieht man nicht nur den Farmen an, wo selbstverständlich kein Schrott herumliegt, aber auch den Orten. Die Häuser sind gepflegt, es gibt jede Menge Kirchen und noch mehr Pferdekutschen.

Während ich hier auf dem CG bin, rattert auf der Straßen nebenan mal wieder eine Kutsche vorbei. Das Hufgetrappel ist schon von weitem zu hören, beim Näherkommen rattern dann auch die Räder, weil Gummibereifung offensichtlich schon unter moderne Technik fällt. Trotzdem müssen auch sie sich als Verkehrsteilnehmer an ein paar Regeln halten. Jede Kutsche hat hinten ein rotes Dreieck und ist mit Licht und Blinker ausgestattet. Wie das technisch gedeichselt wird, weiß ich nicht. Aber ich konnte beim Überholen einer Kutsche sehen, dass sie innen sogar einen Babysitz hatte.