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The Great River Road

begleitet den Mississippi von der Quelle in Minnesota durch 9 weitere Bundesstaaten bis sie nach ca. 3000 Meilen hinter New Orleans am Golf von Mexiko endet. Es ist nicht eine einzelne Straße, sondern zwei, die rechts und links des Flußes entlang führen. Dabei wechseln sie öfter mal die Bezeichnung, aber die Schilder sind einheitlich und gut zu finden.

Auf meinem Weg Richtung Osten fahre ich auf dieser Straße erstmal südlich von Minneapolis in Minnesota bis Davenport in Iowa. Der Fluß hat hier bereits unglaubliche Ausmaße und füllt locker das ganze Tal. Auf vielen Brücken kann man problemlos und manchmal auch ungewollt die Seite wechseln und damit auch die Bundesstaaten, denn der Mississippi bildet überall die Grenze. Ich wechsle öfters hin und her, denn nur so kann man sehen, wie vielfältig er ist. Er ist fließendes Gewässer, auf dem Schifffahrt betrieben wird, weswegen man immer wieder an Schleusen vorbei kommt.

Er flutet ganze Areale und bietet Fischen, Vögel und Insekten (Mücken!) ein ideales Revier. Besonders Adler verbringen den Winter gern hier, weil der Mississippi fischreich ist und im Winter selten zufriert.

Das National Eagle Center in Wabasha ist sehr informativ und man kann von dort aus durch Ferngläser die Ufer des Flusses beobachten.

Er ist auch gleichzeitig eine Art Biotop, denn mit seinem Wasser werden Wiesen geflutet und Seitenarme gespeist. Gleichzeitig fließen auch kleinere Flüsse in ihn, so dass sich ein ständiger Wechsel ergibt. Wenn man ihn quert, dann immer über mehrere Brücken, was der unglaublichen Ausdehnung des Flusses geschuldet ist.

Die Strecke ist sehr idyllisch mit den vielen kleinen Dörfern, die sich von ihrer besten Seite zeigen. Man ist hier auf Besucher eingestellt. Die Häuser machen einen sehr gepflegten Eindruck nicht zuletzt wegen der ordentlich getrimmten Rasenflächen. Es gibt üppige Blumenbeete, hübsche Dekorationen und jede Menge Boote.

Iowa grenzt an Minnesota an und ist genauso ländlich. In beiden Staaten wird eindeutig Landwirtschaft betrieben. Und beide können die deutschen und skandinavischen Einwanderer nicht leugnen. Hier findet man Farmen mit dunkelrot angestrichenen Scheunen, die man auch aus Schweden und Norwegen kennt. Auffallend viele Namen enden auf -sen oder -son und jeder kennt irgendeinen Satz auf deutsch.

Im Gegensatz zu Minnesota ist Iowa aber hügeliger und damit eindeutig attraktiver. Es macht Spaß der Landstraße durch die satt-grünen Maisfelder zu folgen, wobei ich irgendwann doch froh bin, dass ein Ort eine total veraltete Tankstelle mit Diesel aufweist. An der Tanksäule gibt es keinen Schlitz für Kreditkarten. Hier geht man rein, hält einen kleinen Schwatz mit der Inhaberin, die gleichzeitig auch den Dorfladen betreut, wird mit „Honey“ angeredet und kann natürlich tanken und nachher bezahlen. Wie gesagt, es macht einfach Spaß!