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Es brodelt, zischt und qualmt

Knapp 2 Stunden vom Grand Teton NP entfernt ist der Eingang zum Yellowstone NP. Er ist der älteste Nationalpark der USA und er liegt in einem ganz besonderen Gebiet. Die Erdkruste ist hier so dünn, dass an vielen Stellen heißer Dampf aus dem Erdinnern entweicht.

Einerseits ist das Farbenspiel in den glasklaren Becken umwerfend schön, andererseits ist nur ein paar Meilen unter meinen Füßen Magma in einer unfassbaren Menge schwer im Gang. Es brodelt in Matschlöchern und heißer Dampf entweicht aus kalkhaltigen Abzugskaminen. Es riecht nach faulen Eiern und manchmal ist die Sicht durch Dampfschwaden beeinträchtigt. Und trotzdem ist es faszinierend.

Yellowstone hat aber mehr zu bieten, als nur die Geysire. Flüsse, in denen Angler Forellen fischen, Seen für Wassersport, Schluchten und Wasserfälle. Und natürlich eine ganz besondere Tierwelt. Hier gibt es Schwarzbären und Grisleys, Damwild und Hirsche, Coyoten und Wölfe. Und jede Menge Bisons, die dahin gehen, wo es ihnen passt. Sie scheren sich keinen Deut um den Verkehr und man hält besser einen guten Sicherheitsabstand, den Bisons sind absolut unberechenbar.

Auf meiner Rundfahrt von Madison nach Norris legte eine Bisonherde von ungefähr 80 Tieren den ganzen Verkehr lahm. Sie trotteten mitten auf der Straße und der Verkehr staute sich zu einer fulminaten Blechschlange zusammen. Im Tempo der Tiere ging es 3 Stunden lang im Schritttempo vorwärts. Die Herde umfahren kann man nicht, weil es dort keine andere Straße gibt und der Weg durch ein enges Tal führt; umkehren schien mir keine besonders gute Option, weil ich dann fast die dreifache Entfernung zu meinem Campground hätte fahren müssen. Also zuckelte ich mit ganz vielen anderen Besuchern geschlagene 3 Stunden hinter der Herde her, bis sie endlich wieder offenes Land erreichten und auf eine Wiese trotten konnten.

Danach interessierten mich die anderen Bisons, die ich auf der Weiterfahrt noch sah, überhaupt nicht mehr. Ich war zufrieden, wenn sie sich nicht vom Fleck rührten!