Der Highway No.1 ist eine der Traumstraßen in Amerika - und das zu recht.
Er führt immer am Pazifik entlang; auf und ab und um die schroffen Klippen herum. Schnell kommt man nicht voran, aber das will man auch gar nicht. Einerseits erfordert die Straße schon die ganze Aufmerksamkeit des Fahrers, andererseits gibt es viele Haltepunkte, von denen man das großartige Panorama bewundern kann.
Anders als in Südkalifornien zeigt sich der Pazifik hier von seiner rauhen Seite. Ununterbrochen donnern die Wellen gegen die Klippen und fressen sich weiter ins Gestein hinein. Die Luft ist immer etwas diesig, auch wenn man strahlenden Sonnenschein hat. Manchmal ist die Straße so dicht an der Abbruchkante, dass man sich wundert, das sie überhaupt noch da ist. Dann führt sie wieder etwas weg von den Klippen und man hat beiderseits der Straße üppige Wiesen, auf denen Kühe grasen. Es ist auch nicht selten, dass ein Schild vor Vieh warnt. Man muss darauf eingestellt sein, dass wirklich Kühe über die Straße trotten oder einen mit großen Augen vom Straßenrand anstarren.
Die kleinen Orte auf der Strecke haben selten mehr als 1000 Einwohner, meistens deutlich weniger. Hübsche Holzhäuser stehen direkt am Kliff und haben einen sagenhaften Ausblick aufs Meer. Es ist sicherlich nett, vom Wohnzimmerfenster aus die Wale beobachten zu können, die an der Küste langziehen. Aber trotzdem wäre mir nicht besonders wohl dabei. Es sieht schon haarsträubend aus, wie dicht sie an der Abbruchkante stehen. Ein kleineres Erdbeben reicht vielleicht schon, um die Stabilität ins Wanken zu bringen. Und die Gefahr ist hier ganz besonders groß. Ich bin auch an ein paar Stellen vorbei gekommen, wo Häuser erkennbar aus Sicherheitsgründen abgerissen worden waren.
Man findet unterwegs immer wieder kleinere Galerien, die Kunst der unterschiedlichsten Art ausstellen. Und es gibt jede Menge kleinerer Restaurants, die Fischgerichte anbieten. Krabben und die Clammuschel sind hier der Renner.
Auf meiner Fahrt komme ich auch durch den sehr idyllischen Ort Mendocino, den man eher in den Neuenglandstaaten als in Kalifornien vermuten würde. Er ist einerseits ein ziemlich alter Ohrwurm, andererseits ist er aber auch der Drehort der amerikanischen Serie „Mord ist ihr Hobby“. Holzhäuser säumen die Straße und Fußgänger schlendern wirklich über die Bürgersteige, was sehr ungewöhnlich für Amerika ist. Das visitor center ist in einem viktorianisch anmutenden Holzhaus mit Veranda und herrlichem Blumengarten untergebracht. Man betritt fast direkt das Wohnzimmer mit Kamin und Sofa, wenn man hereinkommt. Hübsch auch die Idee, die örtlichen Blumen einzeln in schmalen Vasen auf einem kleinen Tisch anzuordnen.